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Ein Garten zum Toben und Ernten

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Ganz schön strecken muss sich Joshua bei der Apfelernte. Aber auf dem Arm von Praktikant Lucas kommt er an die leckeren Früchte im Garten des Mütterzentrums heran. Foto: Bohnenkamp-Stiftung/Marie-Luise Braun

Der Interkulturelle Garten Sonneneck des Mütterzentrums Osnabrück wird bis zum Frühjahr 2017 neu gestaltet

Osnabrück, 24. August 2016

Raus aus der Wohnung und hinein in die Natur: Das sei eines der zentralen Ziele des „Interkulturellen Gartens Sonneneck“, erläutert Malu Piepenbrink das neueste Projekt des Mütterzentrums Osnabrück. 1000 Quadratmeter hat das Mütterzentrum dafür in der Kleingartenkolonie Süd gepachtet. Dort haben vor Kurzem die Bauarbeiten begonnen, damit der Nutzgarten nach und nach ein Lern- und Erfahrungsort für Erwachsene und Kinder aller Nationen wird. Die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung fördert das Vorhaben mit 35.000 Euro.

Noch sind hier nur eine große Wiese, zwei Gartenhäuschen, einige Beete und Obstbäume zu sehen. Das wird sich in drei Bauabschnitten ändern, die im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein sollen. Bis dahin werden nicht nur Beete, Wege und ein Grünabfallplatz angelegt. Es werden auch Sträucher gepflanzt, ein Hochbeet gebaut und die beiden Gartenhäuschen instandgesetzt. Denn hier sollen die kleinsten Gäste in aller Ruhe ihren Mittagsschlaf halten können, wenn sie vom Spielen und ihren Erkundungstouren durch den Garten müde sind.

„Hier werden großartige Dinge entstehen“, ist sich Michael Prior, der Geschäftsführer der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung, sicher. Denn der Garten biete viel Platz gerade für Stadtkinder, die sonst kaum Erfahrungen in der Natur sammeln können. Das Mütterzentrum möchte die Kinder hier zu einem achtsamen Umgang mit der Natur anregen. Sie können Verantwortung für eigene Projekte übernehmen, wie ein kleines Beet oder einen Kräutertopf. Gemeinsam mit ihren Eltern können sie heimische Gemüse- und Obstsorten anpflanzen, ernten und genießen. Um die Anlage zu pflegen, gründet das Mütterzentrum eine Gartengruppe, wodurch gemeinsames Erleben und ein interkultureller Austausch über Gartenkulturen möglich werden.Nicht zuletzt soll im Garten auch gefeiert werden.

Von außen wird von dem Umbau allerdings nichts zu sehen sein, denn die erste Baumaßnahme war die Errichtung eines Zauns. Das ist ungewöhnlich in einer Kleingartenkolonie. Aber: „Wir müssen die Sicherheit der Kinder gewährleisten“, sagt Anna Maria Schmitz-Hülsmann als beratendes Mitglied im Vorstand des Mütterzentrums. Der Zaun sichere die Kinder zum einen vor einem Zugriff von außen. Zum anderen können auch die Eltern und das Mütterzentrum sicher sein, dass die Kinder den Garten im Eifer des Spiels nicht verlassen. Der Zugang zum Garten solle den Mitgliedern des Mütterzentrums jederzeit möglich sein.

„Kinder haben ein Recht zu laufen, zu spielen und Quatsch zu machen“, sagt Malu Piepenbrink. Sie hatte vor vier Jahren die Idee, ihren Schützlingen einen Garten zu bieten. Die ersten Versuche waren an der Bürokratie gescheitert. „Anne Böer hat uns in die Arme genommen und das Projekt von Anfang an toll gefunden“, erinnert sich Piepenbrink. Für das Vorhaben hat Anne Böer, die Vorsitzende des Kleingartenvereins, eine Ausnahmegenehmigung für die Errichtung eines Zauns ermöglicht. Nebenan pflege eine syrische Flüchtlingsfamilie eine Gartenparzelle: „Ich hoffe, dass hier alles bald ineinandergeht. Durch die Kinder werden sich die Familien sicherlich bald kennenlernen.“

Durchgeführt wird der Umbau von der MÖWE gGmbH. Sie gibt Langzeitarbeitslosen die Möglichkeit, durch Praxiserfahrung wieder den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu finden, erläutert Betriebsleiter Thomas Schulke. Derzeit sorgen drei Mitarbeiter für das Fundament der letzten Meter Gartenzaun. Und was sollen die nächsten Schritte sein? Mit dem Zeitplan und den Aufgaben sei das so eine Sache, meint Thomas Schulke: „Wenn du dabei bist, zeigt die Arbeit dir den Weg.“

Neben den genannten Neuerungen sind im kommenden Jahr die Errichtung eines Matschspielplatzes und eines Holz-Tipis fest eingeplant. Letzteres soll mithilfe einer Berufsfachschule geschehen. „Die Kooperation verschiedener sozialer Einrichtungen ist für alle ein Gewinn“, betont Michael Prior.

Bis zum Abschluss des Umbaus werden nicht nur die Bauarbeiter und Handwerker im Garten aktiv sein. Gruppen des Mütterzentrums werden selbst nach Möglichkeit Hand anlegen. Zudem sollen auch die Kinder in dieser Zeit den Garten erobern können. Damit das Stückchen Land zu ihrem ganz persönlichen Erlebnisraum wird.

Medienkontakt: Dr. Marie-Luise Braun, Tel. 0541 68 53 336, presse@bohnenkamp-stiftung.de