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Von fleißigen Bienen lernen

Mit der Schulimkerei bietet das Gymnasium „In der Wüste“

eine grüne Oase des Lernens

Bildunterschrift: Die Ernte von Honig erläutert Fynn Brackmann (2. von rechts) Michael Prior, Jürgen Westphal, Gisela Bohnenkamp, Dr. Gisbert Döpke und Bürgermeister Burkhard Jasper (von links) bei der Eröffnung des Lernorts „Schulimkerei“. Foto: Uwe Lewandowski, Bohnenkamp-Stiftung

Die Osnabrücker Schulimker in voller Schutzkleidung bei den Bienenstöcken. - Bild: www.gymnasium-wueste.de

Osnabrück, 27. August 2013

Honig? Bienen? Imkerei? Damit hat sich Fynn Brackmann früher kaum beschäftigt. Ohne große Erwartungen hat sich der blonde Siebtklässler vor zwei Jahren für die Bienen-AG des Gymnasiums „In der Wüste“ entschieden. Dort hat ihn die Begeisterung gepackt. Engagiert kümmert er sich nun um die vier Bienenvölker der Schule – und das nicht nur in den AG-Stunden am Nachmittag. Auch in den Ferien und am Wochenende ist Fynn im Einsatz für das Wohl der fleißigen Hautflügler; selbst Zuhause hat er sich inzwischen zwei Völker zugelegt. Er sorgt sich um die Pflege der Tiere und vermarktet ihren Honig – und schult inzwischen Mitschüler im richtigen Umgang mit Bienen.

Raum dafür bietet das Gymnasium „In der Wüste“: Es hat jetzt den Lernort Schulimkerei eröffnet, den die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung mitfinanziert hat. Zum Lernort gehören eine Bienenweide mit vielfältigen Nutzpflanzen als Lebensraum für die Tiere und Wirtschaftsräume zur Produktion und zum Vertrieb von Honig. Dies wird von der Schülerfirma „Bienen in der Wüste“ übernommen. In der Schulimkerei lernen die Schülerinnen und Schüler, wie Bienen zur Sicherung unserer Ernährung beitragen. Sie erfahren von der wichtigen Funktion, die Bienen und andere Hautflügler zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. Sie lernen Zusammenhänge der Natur kennen und erleben, wie sie Bienen schützen können. Das entspricht dem Ziel der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, dem sich das Gymnasium verschrieben hat.

Alles begann vor vier Jahren mit der Suche nach einer Alternative für den betonierten Schulhof des Gymnasiums. Auf Anregung von Dr. Gisbert Döpke, dem Leiter des Lernorts Schulimkerei, entwickelten Schülerinnen und Schüler Pläne für eine grüne Umgestaltung. „Wer hätte gedacht, dass wir unsere Ideen, die wir damals hatten, realisieren könnten. Wir haben es geschafft“, erinnert sich der Lehrer bei der Eröffnungsfeier in der Aula. Denn zwei Jahre nach den ersten Skizzen für die Anlage mit dem tropfenförmigen Grundriss war sie da: Die Frage nach der Finanzierung.

Hier beginnt der Einsatz der Bohnenkamp-Stiftung. Gisela Bohnenkamp musste nicht von der Projektidee überzeugt werden, um ihre Zusage für die Unterstützung zu geben. Die Vorstandsvorsitzende der Stiftung hat selbst in ihrer Kindheit erfahren, wie kostbar der Einsatz der Bienen für die Natur und den Menschen ist. Und auch heute noch beobachtet sie mit Begeisterung deren Arbeit. „Es ist schön zu sehen, wie die Kinder hier Feuer und Flamme sind“, sagt Michael Prior, der Geschäftsführer der Bohnenkamp-Stiftung. Der Lernort Schulimkerei sei ein Paradebeispiel für das Service Learning. Bei diesem Ansatz des Lernens durch Engagement festigen die Kinder und Jugendlichen ihr erworbenes Wissen, indem sie es praktisch anwenden, zum Beispiel durch ein Projekt wie dieses. Denn von der Planung über die Umsetzung, die Bewirtschaftung und Pflege bis zur Durchführung von Veranstaltungen, wie Führungen und Schulungen, werden die Schülerinnen und Schüler aktiv in die Imkerei eingebunden.

Wie auch Sara Bosse. Die Abiturientin ist vor zwei Jahren in die Schülerfirma eingetreten, zuvor hatte sie sich in der AG Brache für die Umgestaltung des Schulhofs engagiert. Zu Beginn ihrer Mitarbeit in der siebenköpfigen Schülerfirma hat sie sich um die Finanzen gekümmert, inzwischen ist sie die Geschäftsführerin. „Die Schülerfirma ist wie eine echte Firma aufgebaut“, erläutert die junge Frau. Ziel sei es, die Produkte der Schulimkerei zu verkaufen, dazu gehören der Einkauf, das Marketing, die Finanzen und natürlich der Vertrieb des Honigs.

Der wird zweimal im Jahr geerntet, abgefüllt und verkauft. Zudem gehört es nun zur Tradition der Schule, dass der Honig beim Begrüßungsfrühstück für die Fünftklässler zum Beginn des Schuljahres auf dem Tisch steht. „Das Miteinander an dieser Schule ist etwas Besonders, was sich auch an diesem Projekt zeigt“, sagt Prior. Jürgen Westphal, der Leiter des Gymnasiums „In der Wüste“, hebt den Fleiß und die gute Organisation der Bienen hervor, die sich auf alle übertragen ließen, die am Lernort Schulimkerei mitgewirkt haben. Dazu gehören nicht nur die Landschaftsarchitektin Carina Hagedorn, sondern auch Kooperationspartner wie die Universität und die Hochschule Osnabrück, die Stadt Osnabrück, der Förderverein des Gymnasiums „In der Wüste“, der Imkerverein Osnabrück und Umgebung von 1862 e.V., die Berufsbildenden Schulen Haste, das Berufsschulzentrum Westerberg und weitere. Für Menschen, denen Bienen nicht ganz geheuer sind, hat Fynn Brackmann einen Tipp: „Ruhig bleiben, egal, wie die Tiere drauf sind.“

Medienkontakt:
Dr. Marie-Luise Braun, presse@bohnenkamp-stiftung.de

 

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