Osnabrücker Stiftungstag mit Reiner Calmund und Michael Hull
und einem Markt der Stiftungen auf dem Platz vor dem Dom
Osnabrück, 17.Juni 2012. Die Stiftungen in der Region Osnabrück wollen in Zukunft stärker zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis des ersten Osnabrücker Stiftungstages, der an diesem Samstag (16. Juni 2012) stattgefunden hat. Knapp 30 Stiftungen aus der Region stellten sich mit einem bunten Markt in der Osnabrücker Innenstadt vor. Unter der Überschrift „bunt stiften“ zeigten die Stiftungen in einer kleinen Zeltstadt vor dem Dom eine Vielzahl von Projekten, die sie in Stadt und Landkreis Osnabrück mit Rat und Geld fördern. Zum ersten Osnabrücker Stiftungstag eingeladen hatte das Netzwerk Bildung, ein Zusammenschluss verschiedener Stiftungen. Die Organisation hatte die Friedel & Gisela Bohnenkamp‐Stiftung übernommen. Auf einer Bühne vor dem Dom unterhielten Kinder und Jugendlichen der Kunst‐ und Musikschule die Besucher mit einem unterhaltsamen Programm. Unter anderem demonstrierten beim Stiftungstag Bildungswerkstätten für Jugendliche, Beraterinnen für Kranke, Naturschützer und integrative Hip‐Hop‐Gruppen ihr Können. „Hier auf dem Stiftungstag wird sichtbar, wie viele Menschen sich in unserer Region für das Gemeinwohl engagieren“, erklärte der Geschäftsführer der Bohnenkamp‐Stiftung, Michael Prior.
Viel Anerkennung für dieses Engagement gab es bei einer Diskussionsrunde im Osnabrücker Rathaus: „Unser gesellschaftliches Leben ist ohne diese große Zahl an Stiftungen gar nicht mehr vorstellbar“, erklärte Osnabrücks Oberbürgermeister Boris Pistorius. Der Stiftungstag könne zudem andere dazu anregen, selber etwas zu stiften. Landrat Michael Lübbersmann nannte als Beispiel des Stiftungsengagements das Programm „Lernen vor Ort“ mit dem gemeinsamen Bildungswegweiser von Stadt und Landkreis Osnabrück. Lübbersmann betonte zugleich die Rolle der Stiftungen als Ideengeber für Politik und Verwaltung: „Stiftungen bringen einen gesunden Blick von außen mit.“
Vor allem die Vernetzung der verschiedenen Akteure wurde auf dem Osnabrücker Stiftungstag immer wieder gefordert. „Stiftungen können nur dann erfolgreich arbeiten, wenn sie mit Politik, Verwaltung und anderen Stiftungen kooperieren“, sagte Wilfried Lohre, Vorsitzender des bundesweiten Stiftungsverbundes „Lernen vor Ort“. Klaus Lang, Vorstandsvorsitzender der Osnabrücker Bürgerstiftung lud die Menschen zum Mitmachen ein: „Bürgerstiftungen organisieren gesellschaftlichen Zusammenhalt und sichern damit Lebensqualität.“
Prominente wie der Fusball‐Experte Reiner Calmund und der einstige Tanzweltmeister Michael Hull ermunterten am Nachmittag in einer Talkrunde im Theater zum Engagement für Stiftungen und Gemeinwohl. „Wenn man auf der Sonnenseite lebt und halbwegs normal tickt, dann ist man auch verpflichtet, denen zu helfen, die auf der Schattenseite leben“, sagte Calmund, der selbst im Kuratorium der UNESCO‐Stiftung mitarbeitet und unter anderem ein Waisenhaus in Thailand unterstützt. Michael Hull, der zusammen mit seiner Schwester Patsy eine Stiftung gegründet hat und zum Beispiel mit behinderten und nicht‐behinderten Jugendlichen Musicals einübt, erklärte: „Die Arbeit für unsere Stiftung macht so viel Freude. Das kostet mich deshalb überhaupt keine Energie.“
Sabine Stöhr, Geschäftsführerin der VME‐Stiftung der Metallarbeitgeber in der Region Osnabrück‐Emsland, erwartet in der Zukunft noch mehr freiwilliges Engagement der Unternehmen für die Bildung junger Menschen: „Wirtschaft engagiert sich auch deshalb, weil sie auf qualifizierte Mitarbeiter angewiesen ist“, sagte Stöhr. Ausdrücklich gelobt wurden in der Talkrunde Prominente wie Calmund für ihr Engagement von Gerrit Schulte, dem Vorsitzenden der Caritas im Bistum Osnabrück: „Prominente geben unseren Kampagnen ihr bekanntes Gesicht. Und das merken wir dann auch bei den Spenden“, erklärte Schulte. Mindestens ebenso wichtig sei es aber, möglichst viele Menschen zum Mitmachen zu bewegen: „Ehrenamtliches Engagement schafft Beziehungen unter den Menschen und stiftet Gemeinschaft“, sagte Schulte. Eine Warnung richtete Schulte zugleich an die Verantwortlichen in der Politik: „Das Engagement von Stiftungen darf nicht zur Folge haben, dass sich der Staat aus der Verantwortung zurückzieht.“
Alle Fotos: Uwe Lewandowski / Bohnenkamp-Stiftung.
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