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Projekt „Girls can do it – mit Spaß zum Erfolg“ für Mädchen

mit Migrationshinergrund geht weiter

Bildunterschrift: Zukunft wir kommen: Mädchen mit Migrationshintergrund werden von Cornelia Matzke, Gülüstan Genc und Michael Prior (von links) im Projekt „Girls can do it“ unterstützt. Foto: Bohnenkamp-Stiftung

Osnabrück, 16. Oktober 2013. Man sieht nur, was man weiß – so sagt Goethe. Das gilt auch für berufliche Chancen von Mädchen und jungen Frauen. Und so gehört es im Projekt „Girls can do ist – mit Spaß zum Erfolg“ zu den Aufgaben der Sozialwissenschaftlerin Gülüstan Genc, schulische und berufliche Möglichkeiten aufzuzeigen. Das Angebot richtet sich seit 2011 an Mädchen mit Migrationshintergrund. „Wir unterstützen das Projekt, um Bildungsgerechtigkeit zu fördern“, sagt Michael Prior, der Geschäftsführer der Friedel & Gisela-Bohnenkamp-Stiftung. Das Projekt wird von der Stadt Osnabrück mitgefördert.

„Unser Ziel ist es, Angebote und Räume zu schaffen, damit Mädchen mehr Selbstbewusstsein und Bildungskompetenzen entwickeln können“, sagt Dr. Cornelia Matzke. Sie ist die Geschäftsführerin der Evangelischen Jugendhilfe „Haus Neuer Kamp“ e.V., dem Träger des Mädchenzentrums in der Süsterstraße. Dort bietet Gülüstan Genc Mädchen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen Raum, sich auszutauschen. In vertrauter Atmosphäre können sie sich kennenlernen, ihre Fragen stellen, sich mit ihrer Zukunft, ihrer Lebensplanung und auch mit Fragen zur Partnerschaft beschäftigen.

Zum Start jeder neuen Gruppe des Projekts lädt Genc auch die Mütter der Mädchen in das Mädchenzentrum ein. Es sind wichtige Kontakte, denn bei Elterngesprächen fungiere sie oft als Vermittlerin zwischen den Kulturen, erläutert Genc. So seien vielen Eltern die Unterschiede der deutschen Schulformen nicht geläufig. Und in manchen Fällen gehe es um ganz praktische Fragen, wie um den Sinn und das pädagogische Ziel von Klassenfahrten. Oft sei Unsicherheit der Eltern der Grund, ihren Töchtern etwas zu verbieten. Dabei kann die junge Frau mit kurdischen Wurzeln die Fragen von Eltern, die Sorgen der Töchter aus eigener Erfahrung nachvollziehen. „Ich bin dadurch in der Arbeit authentischer“, sagt die 29-Jährige.

Das Projekt hat verschiedene Facetten. So befasst sich zum Beispiel in der Hauptschule Eversburg eine Arbeitsgemeinschaft des Projekts mit der Herkunft und der Lebensgeschichte von Mädchen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Und auch die Mädchen aus dem Projekt „Girls can do it“ setzen sich mit kulturellen Unterschieden auseinander, wie bei einer Begegnung mit den anderen Besucherinnen des Mädchenzentrums. Bei einem Quiz sprachen beide Seiten Standpunkte und Vorurteile offen aus – und konnten diese so aus dem Weg räumen. Ein guter Anlass für gegenseitigen Austausch war zudem ein gemeinsames Kochen. Dabei entstanden nicht nur gute Gespräche, die Rezepte sammelten die Mädchen für eine Koch-Broschüre.

Geplant ist zur Fortführung des Projekts derzeit ein didaktisches Konzept zur Vermittlung und Erweiterung interkultureller Kompetenzen für Schulklassen. Angedacht seien auch Projekttage oder auch -wochen, bei denen sich Schülerinnen und Schüler mit diesem Thema auseinandersetzen können. „Dann wird auch ein Mann als Ansprechpartner für die Schüler dabei sein“, betont Gülüstan Genc, und Cornelia Matzke ergänzt: „Die Schulen haben ein ungeheures Interesse am Projekt.“

„Es ist gut, diese Lücke zu schließen und den Bedarf der Schulen zu decken“, sagt Michael Prior. Ein solcher Impuls sei gut für die Stadt Osnabrück. Und: „Es wäre schön, wenn diese Idee weitere Kreise zieht.“

 

Medienkontakt:
Dr. Marie-Luise Braun, presse(at)bohnenkamp-stiftung.de