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Mit Raketen in die Berufspraxis starten

Berufsbildende Schulen Brinkstraße und Schülerforschungszentrum fördern technische Fähigkeiten von Hauptschülern

 

Mit viel Energie startet die Rakete auf dem Gelände der BBS Brinkstraße. Foto: Bohnenkamp-Stiftung/Marie-Luise Braun

Osnabrück, 21. Juli 2014

Es ist nur ein leises Zischen zu hören, aber für die Achtklässler der Hauptschule Innenstadt bedeutet es einen großen Erfolg: Mit einem Affenzahn schraubt sich die kleine Rakete in die Höhe und landet nur wenige Meter neben ihrer Startrampe auf der Wiese. Applaus erklingt, strahlende Gesichter sind zu sehen. Seit dem vergangenen Sommer werkeln 24 Siebt- und Achtklässler der Hauptschule Innenstadt in den Laboren und Werkstätten der Berufsbildenden Schulen Brinkstraße. In Kooperation mit dem Schülerforschungszentrum (SFZ) erlernten sie technische Fähigkeiten. Anschließend konstruierten und bauten die Achtklässler aus Kunststoffflaschen flugfähige PET-Raketen, die Siebtklässler fertigten zwei Holzkohlegrills für ihre Klassen an. „Sie lernen bei uns alles, was für die Fachpraxis wichtig ist“, sagt Hermann Denning am Rande der Präsentation. Der Lehrer für Fachpraxis an den BBS freut sich über die deutlichen Fortschritte seiner Schützlinge, die sich nicht nur technischen Grundlagen sondern auch Fragen der Versorgungstechnik, Materialkunde und Konstruktion widmeten. Thema ist – ganz nebenbei – auch das korrekte Verhalten gegenüber Vorgesetzten. „Sonst ist ein geordneter Ablauf nicht möglich“, meint Denning. „Es steigert die Motivation von Kindern und Jugendlichen ungemein, wenn sie merken, dass sie etwas können“, erläutert Michael Prior, der Geschäftsführer der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung. Sie fördert das Projekt nun schon im zweiten Jahr finanziell. „Das Projekt ist auch interessant für die Wirtschaftsregion Osnabrück“, betont Prior. Denn die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlernen Fähigkeiten, die sie im Beruf anwenden können. Durch die neuen Kenntnisse können sie Berufsfelder entdecken. Das sei auch interessant im Hinblick auf den Fachkräftemangel und offene Lehrstellen. In aller Ruhe legt Denise Birkemeyer währenddessen Metallteile aneinander. Genauso gelassen greift sie dann mit der rechten Hand zum Schweißgerät, mit der Linken zur Schutzmaske und gibt Feuer: „Das wird eine Raupe“, sagt die 14-Jährige, als sie Sekunden später mit dem Schweißen fertig ist. Ob sie sich diesen Bereich als Beruf vorstellen kann, weiß sie noch nicht genau. Spannend sei das schon, aber: „Ich fände es auch spannend, Tierpflegerin zu werden.“ Ihr Mitschüler Alexej Cherevko schweißt seine Figur direkt nebenan. Das mache ihm Spaß, und auf das Angebot habe er sich schon sehr gefreut, sagt der 13-Jährige. Aber auch er weiß noch nicht, wohin es beruflich gehen soll. Falk Köster steht einige Meter weiter: „Sie gehen jetzt viel planvoller an Projekte ran“, sagt der Referendar der Hauptschule Innenstadt. Für die Ferien haben sich ein paar Jungen aus dem Kurs vorgenommen, ein kleines Auto zu bauen. „Dafür haben sie bereits Pläne gezeichnet“, ergänzt Köster, der sich sehr über das Engagement der Schülerinnen und Schüler freut: „Es ist Freitagnachmittag, draußen scheint die Sonne und alle sind mit Freude hier in der Werkstatt dabei.“ „Die Schülerinnen und Schüler kommen auch in Kontakt mit Auszubildenden aus den Bereichen Metall- und Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik und Informationstechnik sowie Versorgungstechnik“, sagt Dr. Frank Baller, der stellvertretende Schulleiter der BBS ist zugleich im Vorstand des SFZ. So könnten sie sich aus erster Hand ein Bild von einer möglichen Ausbildung und auch künftigen Arbeitsgebieten machen. -- Das Schülerforschungszentrum (SFZ) möchte bei Schülerinnen und Schülern aller Schulformen die Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik wecken und fördern. Außerhalb des Schulunterrichts können Kinder und Jugendliche im SFZ experimentieren, an Technikprojekten arbeiten und so ihrem eigenen Forscherdrang nachgehen. Das SFZ ist Teil eines Netzwerkes, in dem Schulen, Hochschulen und Firmen aktiv sind. Die Veranstaltungen finden zumeist in den Berufsbildenden Schulen Brinkstraße statt. Mehr unter www.sfz-os.de Unter dem Motto „Bildung fördern – alle mitnehmen.“ unterstützt die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung seit dem Jahr 2008 innovative, fachlich abgesicherte und auf Nachhaltigkeit angelegte Bildungsprojekte, die die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen verbessern. Dabei ist die Bohnenkamp-Stiftung bewusst eine regionale Stiftung, die vorrangig Projekte in der Stadt und im Landkreis Osnabrück unterstützt.

Medienkontakt:

Dr. Marie-Luise Braun, presse(at)bohnenkamp-stiftung.de