(Osnabrück, 13.Mai 2013)
Jasen ist ganz bei der Sache. Konzentriert schaufelt der Achtjährige ein kleines Loch in die Erde, und schaut sich dann suchend um: „Wo sind denn die Kartoffeln?“, fragt er seinen Mitschüler Hilal und flitzt dann los zum Korb, wo die Saatkartoffeln liegen. Zusammen mit den anderen Zweitklässlern der Rosenplatzschule bestellen die beiden einen kleinen Acker. Der Verein Weidelandschaften e. V. macht´s möglich: Am Burenkamp stellt er jetzt Grundschulen, Kindergärten und weiteren Gruppen Flächen für den eigenen Ackerbau zur Verfügung. Die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung fördert das Projekt mit rund 14.000 Euro.
Obwohl der Himmel weint, ist die Stimmung am Boden gut. Vergnügt stapfen die Kinder durch den feuchten Acker. Mit allen Sinnen können sie im Kinderbauernhof die Natur erfahren. Sie buddeln in der Erde und setzen Kartoffeln. Im Sommer werden sie die Knollen pflegen, im Herbst ernten und verspeisen. „Die Kartoffel ist relativ unkompliziert, um Kindern zu vermitteln, wie Lebensmittel angebaut werden“, sagt Jan-Philip Kunath, der Geschäftsführer des Vereins Weidelandschaften. Gegründet im Jahr 2005 ist es das Ziel des Vereins, Kinder an die Natur heranzuführen und zu zeigen, wie kostbar Grünland in ihrer direkten Umgebung ist. Etwas Besonderes sind auch die Begegnungen mit den Tieren: Ponys, Schafe, Ziegen, Hühner, Kaninchen und Rinder leben auf dem Gelände.
„Ich find´s cool“, sagt Jasen, während er zwischen Buddeln und Kartoffelsetzen drei Regenwürmer begutachtet. Es ist das erste Mal, dass er Kartoffeln setzt. Die Möglichkeit, abseits von Büchern zu lernen, hat die Bohnenkamp-Stiftung von dem Projekt überzeugt. „Die Kinder lernen viel über Landwirtschaft und Natur – und merken es oft nicht einmal“, sagt Michael Prior. Der Geschäftsführer der Bohnenkamp-Stiftung zeigt eine besondere Nähe zum Projekt auf: „Die Bohnenkamp AG produziert Reifen für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Da ist es uns ein besonderes Anliegen, Kindern zu zeigen, was Landwirtschaft bedeutet.“
Mit dem Jobcenter Osnabrück ist zudem ein Partner im Boot, der das Projekt mit Mitarbeitern unterstützt: Es finanziert den Einsatz von Langzeitarbeitslosen, die die Flächen pflegen, die Tiere versorgen und damit zum Gelingen des Projekts beitragen. Die Kinder sind bei drei Terminen vor Ort, in der Zwischenzeit können sie sich darauf verlassen, dass die vom Jobcenter eingesetzten Kräfte ein Auge auf ihre Pflanzen werfen. „Langzeitarbeitslose lernen hier, wieder Verantwortung zu übernehmen“, erläutern Christian Voßgröne und Harald Wachauer vom Jobcenter Osnabrück.
„Das Projekt ist für Kinder toll, sie können mit Werkzeug arbeiten, in der Erde wühlen, die Erde riechen. Es ist hier halt ganz anders, als im Supermarkt“, erläutert Tim Klostermann, der Fachkonferenzleiter Sachunterricht der Elisabeth-Siegel-Schule. Alle zweiten Klassen der Schule bestellen am Burenkamp ihren eigenen Acker.
Rund 450 Schülerinnen und Schüler werden dieses Jahr noch das Werden und Verspeisen der tollen Knolle erleben. „Die Plätze sind bereits besetzt“, sagt Jan-Philipp Kunath. Neue Chancen mitzumachen gibt es im kommenden Frühjahr. Denn das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre ausgelegt.
Medienkontakt:
Dr. Marie-Luise Braun, presse(at)bohnenkamp-stiftung.de
Foto: Jörn Martens / Neue Osnabrücker Zeitung - Fotografie