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Mit Büchern die Welt erleben

Mehrsprachige Kinderbibliothek und interkulturelles Elterncafé

in der integrativen Kindertagesstätte „Altes Wasserwerk“

Spannende Geschichten begeistern alle Kinder der integrativen Kindertagesstätte „Altes Wasserwerk“ dank einer mehrsprachigen Bibliothek. Fotohinweis: Heilpädagogische Hilfe/Hermann Pentermann

Osnabrück, 20. Dezember 2013

Bücher werden in Mitteleuropa von links nach rechts gelesen. So ist das auch beim Buch über das Monster Grüffelo. Meistens zumindest. Denn in der integrativen Kindertagesstätte „Altes Wasserwerk“ der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück gibt es das Buch auch auf Arabisch – und das wird von rechts nach links gelesen. Nicht nur arabische Kinderbücher, sondern auch italienische, kroatische, türkische, russische, tamilische und Werke anderer Sprachen sind in der Kita-Bibliothek zu finden. Kinder aus 16 Nationen kommen täglich hierher. Die Bücher sind eine gute Hilfe, den heimatlichen Wortschatz der Kinder zu fördern und ihnen die deutsche Sprache näher zu bringen. Die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung hat den Aufbau der mehrsprachigen Bibliothek und eines interkulturellen Elterncafés unterstützt, in dem sich Mütter und Väter ein Mal im Monat treffen.

800 Bücher umfasst die Bibliothek inzwischen, darunter sind 150 mehrsprachige Werke. „Die Bücher sind ein wichtiger Grundstein, um sich über Sprache auszutauschen und Sprache zu lernen“, sagt Markus Weckermann, der Leiter der Kita „Altes Wasserwerk“. Dabei gehe es oft nur darum, einen Gegenstand zu benennen, um sich dadurch an eine Sprache heranzutasten. „Kinder sind neugierig und sie wollen sehr gern kommunizieren“, erläutert der Erzieher, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gern mehrsprachig sein können – es aber nicht alle sind. Trotzdem funktioniere der Austausch sehr gut, auch mit den Eltern. Die helfen beispielsweise dabei, Kinderlieder in andere Sprachen zu übersetzen, damit alle Kita-Kinder sie verstehen können. Das Elterncafé, das von den Fachkräften der Kita begleitet wird, nutzen die Eltern zum Austausch untereinander, zu Gesprächen mit den Erzieherinnen und Erziehern und zur Vertiefung ihres Wissens über Erziehungsfragen.

Das Elterncafé helfe, Mütter und Väter zu stärken, sagt Michael Prior, der Geschäftsführer der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung. Eltern seien eine wichtige Konstante in der Bildungsbiografie ihrer Kinder, denn: „Sprache ist der Schlüssel für Bildung.“ Der Aufbau der mehrsprachigen Bibliothek sei deshalb eine logische Konsequenz gewesen. Die Idee für die Bibliothek und das Elterncafé hatte Annette Kobbe-Liekam bereits im Jahr 2009, als das Alte Wasserwerk an der Mindener Straße noch für die künftige Nutzung umgebaut wurde, erzählt die stellvertretende Leiterin der HHO Kindheit & Jugend gGmbH. 2010 wurde die Kita eröffnet. Seither diene das Elterncafé auch dazu, die Mütter und Väter soweit wie möglich einzubeziehen. „Jeder hat seine eigene Geschichte, wir möchten sensibel damit umgehen“, erläutert Markus Weckermann das Konzept der integrativen Einrichtung, in der 80 Prozent der Kinder einen internationalen Hintergrund haben. Die frühe Entwicklung der Idee war auch für Michael Prior etwas Besonderes: „Es ist toll, die Weichen einer ganz neuen Einrichtung mit stellen zu dürfen“, ergänzt er zum Abschluss des Projekts.

Das Ende indes ist zugleich der Beginn für eine neue Nutzung der Bibliothek: Künftig können die Kinder nicht nur in der Kita in den Büchern stöbern, sie können diese nun auch entleihen und mit nach Hause nehmen. Dazu erhalten sie einen eigenen Leseausweis und eine Büchertasche aus Leinen, auf die sie ihren Namen schreiben können. Zudem können sie die Taschen anmalen, denn als Umrisse sind die Tiere der Kita-Gruppen aufgedruckt: Flohkrebs, Biber und Eisvogel. Ein Bücherwurm wäre auch noch passend gewesen, denn davon gibt es in der Kita „Altes Wasserwerk“ inzwischen einige. Und das selbstverständliche Miteinander der Kulturen, erfahren die Kleinen ganz nebenbei.

 

Medienkontakt:
Dr. Marie-Luise Braun, presse(at)bohnenkamp-stiftung.de